Geschichte von Hellmitzheim

Hellmitzheim wird zwar erst 1225 erstmalig urkundlich erwähnt, doch reichen seine Wurzeln viel weiter in die Vergangenheit zurück. Zur Ortsgründung dürfte es bereits im 4. oder 5. Jahrhundert nach Christus gekommen sein.
Vor- und Frühgeschichtliche archäologische Funde belegen, dass in der Gegend um Hellmitzheim bereits in der Steinzeit Menschen lebten.

So fand man Steinwerkzeuge aus der Alt- und Mittelsteinzeit. Während der Jungsteinzeit, in der Epoche der Bandkeramiker gab es in der Nähe von Hellmitzheim bereits eine Siedlung. In dieser frühen Zeit wurden die Menschen erstmals sesshaft und wussten anscheinend schon damals den fruchtbaren Boden im Westen von Hellmitzheim zu schätzen. Man fand in der Hellmitzheimer Flur einige Keramikscherben und viele Steinwerkzeuge aus dieser Zeit.
Fränkische Besiedlung
Im 6. Jahrhundert breitete sich der Stammesbund der Franken vom Niederrhein her bis in das heutige nordbayerische Gebiet aus. Die merowingischen Franken kamen über den Ochsenfurter Gau in unsere Gegend und nahmen die bestehenden Siedlungen (darunter vermutlich auch Hellmitzheim) in Besitz. Aus der Zeit der Merowinger stammt das Reihengräberfeld in der Nähe des Hellmitzheimer Bahnhofs. In den Gräbern wurde auch Schmuck gefunden,  der heute im Mainfränkischen Museum Würzburg ausgestellt ist. Die fränkischen Siedlungen in unserer Gegend haben heute vielfach Namen die auf „-heim“ enden. Die Dörfer wurden nach der fränkischen Landnahme oft nach dem Anführer der jeweiligen Siedlungsgruppe benannt. So leitet sich der Name Hellmitzheim vermutlich vom „Heim des Helmbold“ ab.
Spätmittelalter
In einer Urkunde aus dem Jahre 1225 wird Hellmitzheim erstmals urkundlich erwähnt. In diesem Dokument privilegiert König Heinrich VII. das Schottenkloster St. Egidien in Nürnberg. Das Kloster hatte Besitzungen in Dornheim, Helmboltsheim (Hellmitzheim), Vingerheim und Kirchheim.
Nach dem Aussterben der männlichen Linie der Herren von Hohenlohe auf Speckfeld wurde das Dorf 1414 zwischen Castell und Limpurg aufgeteilt. Von 1435 ab übten die Schenken Limpurg-Speckfeld die alleinigen Herrschaft aus. Im Jahre 1420 wurde die Pfarrei Hellmitzheim von Friedrich Schenk und Herr zu Limpurg gestiftet. Zuvor gehörte Hellmitzheim zur Pfarrei Markt Einersheim.
Zentgericht
Viele Jahrhunderte lang wurde in Franken von Zentgerichten Recht gesprochen. Der Gerichtsbezirk basierte auf dem Siedlungsgebiet einer fränkischen Hundertschaft, daher auch der Name „Zent“ (Cent) (lat. centum = hundert). Es gab dafür auch andere Bezeichnungen, wie Hochgericht, Blut- oder Halsgericht. Das Zentgericht stellte früher die höchste Einrichtung der Rechtsprechung dar. Es verhandelte über kriminelle Tatbestände und über Streitigkeiten der Bürger. In vielen Fällen wurde auch die Folter zur Wahrheitsfindung herangezogen. Man bezeichnete sie damals als „Peinliche Befragung“. Die Gerichts-verhandlungen leitete der Zentgraf. Das Urteil wurde in Hellmitzheim mit Hilfe von 12 Schöffen gesprochen, die aus den umliegenden Zentorten kamen.
Zur Zent Hellmitzheim gehörten ursprünglich die folgenden Orte:
Dornheim, Hellmitzheim, Markt Einersheim, Mönchsondheim, Nenzenheim.
Durch die Gerichtsherren Limpurg-Speckfeld wurden vermutlich im 13. oder 14. Jahrhundert die folgenden Orte zusätzlich in den Zentbezirk aufgenommen:
Gollhofen, Lindelbach, Sommerhausen, Winterhausen, Westheim.
Die Hellmitzheimer Zent wird bereits 1343 urkundlich erwähnt, dürfte aber wesentlich älter sein. Ursprünglich war sie die hohenlohische Zent. Gerichtsherren der Zent Hellmitzheim waren nach der Reformation die Herren auf Speckfeld, später die Grafen Rechteren-Limpurg-Speckfeld.
Der ehemalige Markt Einersheimer Pfarrer Ziegler schreibt 1739 darüber:
„Hellmitzheim ist ein großes Dorff und hat einen schönen Feld Bau, auch manche reiche Inwohner, sonderlich ist allda die Limpurg-Speckfeldische Zent (welche Würtzburg zu Lehen ist) und gehöret hierzu der mit Schranken umgebene Zentgerichtsplatz oben im Dorf, da das Urteil verlesen und der Stab gebrochen wird, item das Gericht oben auff der Höhe weit vor dem Dorff draußen an der Straße, ingleichen das Stock- und Blockhaus, dahin man grobe Misetäter bringt in Hellmitzheim.“
Die Reformation und der Dreißigjährige Krieg
Zusammen mit ihren Limpurg-Speckfelder Landesherren wandten sich die Hellmitzheimer Mitte des 16. Jahrhunderts dem evangelischen Glauben zu. Vor allem in der Gegenreformation mussten sie deshalb großes Leid ertragen.
So versuchte der Würzburger Bischof ab 1628 immer wieder die Hellmitzheimer mit Gewalt zum katholischen Glauben zurück zu bringen, obwohl der Ort außerhalb seines Territoriums lag.
Die deutliche Wende kam erst durch Gustav Adolf von Schweden, der dann am 15.10.1631 mit seiner Armee in Würzburg einzog. Drei Tag später erstürmte er die Festung Marienberg. Die Schweden waren nun die Herren in Mainfranken und wurden von der evangelischen, limpurgischen Bevölkerung mit Begeisterung begrüßt.
Aber auch in den folgenden Jahren, bis über das Ende des Dreißigjährigen Krieges hinaus mussten die Menschen durch Truppendurchzüge, Hungersnot, Pest unsägliches Leid erleben. Die Hellmitzheimer Bevölkerung dürfte damals auf wenige Familien zusammen
geschrumpft sein. Selbst zwanzig Jahre nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges waren noch mehr als ein Viertel der Hellmitzheimer Anwesen verwaist.

Neuzeit
Während des französischen Revolutionskrieges (1792-1796) gab es in Hellmitzheim Plünderungen und Einquartierungen, die der Bevölkerung schwer zu schaffen machten. Wenige Jahre später, am 4. Oktober 1806, kam die Herrschaft Limpurg-Speckfeld und damit auch Hellmitzheim zum Königreich Bayern.

Der Zweite Weltkrieg
Der 2. Weltkrieg brachte Hellmitzheim wohl den schwersten Schlag seiner Geschichte. Beim Beschuss des Ortes durch amerikanische Artillerie und Jagdbomber am 11. April 1945 wurde Hellmitzheim zu 70 % zerstört. Dabei brannte die Kirche mit der Kirchenburg, das Pfarrhaus und Rathaus bis auf die Grundmauern nieder. Alle alten Urkunden und Kirchenbücher wurden zerstört.

Kurzüberblick über die Nachkriegsgeschichte
Oktober 1951
Die neu erbaute Kirche wird eingeweiht
1967
Hellmitzheim wird zum schönsten Ort des Landkreises Scheinfeld gewählt
01.01.1972
Hellmitzheim wird nach Iphofen eingemeindet.
1974
Die Hellmitzheimer Poststelle wird geschlossen.
Mai 1995
Ein renoviertes Fachwerkhaus wird zum Hellmitzheimer Bürgerhaus.
Sept. 1995
Hellmitzheim erhält einen Kindergarten