Es grünt so grün in Hellmitzheim – Teil II

Statement zur Preisverleihung am 25. September 2020
1. Bürgermeister Dieter Lenzer, Stadt Iphofen

Hellmitzheim ist ein Dorf mit einem fast idyllischen Dorfbild, mit Menschen, die selbstverständlich gleichzeitig Tradition und Moderne leben. Der öffentliche Raum ist ein Spiegelbild des Dorflebens. Die Straßen sind für Traktoren und große landwirtschaftliche Geräte ausgelegt. Aber es sind auch Räume für das gemeinsame Leben, Räume der Begegnung, der Feste und der Freude am Schönen.

Die Flächen sind möglichst wenig versiegelt. In Hellmitzheim kennt man keine Angst vor Laub. Die Lindenbäume dürfen hier in den Himmel wachsen. Wir brauchen ihren kühlen Schatten, in unserem trocken-heißen Klima. Wasser ist in unserer Region ein kostbares Gut, mit dem wir sorgsam umgehen. Die Rasenflächen in Hellmitzheim dürfen im Sommer auch braun werden. Die Hellmitzheimer/-innen wissen mit den natürlichen Gegebenheiten umzugehen. Im Frühjahr wird alles wieder blühen, gerne auch etwas wilder und mit Pflanzen, die hier aus der Landschaft kommen. Und gerade die trockenen Böden mit den lückigen Beständen sind Lebensräume, gerade für standortheimische Insekten.

Insekten und wildlebende Tierarten werden schon lange in die Gestaltung einbezogen. 2016 wurde hier im Bürgerhaus das Flatterhaus eröffnet, eine kleine Ausstellung um die Lebensräume für Fledermäuse, ihre Quartiere und Beutetiere, in der Hellmitzheimer Bucht. Bei der Pflege der Straßen, mit den Vorgärten und den angrenzenden Höfen, wird seither noch mehr auf die Ansprüche der tierischen Mitbewohner geachtet.

Das Selbstverständnis der Stadt Iphofen ist, gemeinsam für und mit den Bürger/-innen zu gestalten. Wir nehmen Bürgerbeteiligung ernst. Wir unterstützen alle Stadtteile in ihrer Eigenständigkeit.

Schon früh legten unsere Vorgänger im Bürgermeisteramt, Josef Mend und Ludwig Weigand, die Grundlagen für eine nachhaltige Entwicklung und beispielhafte Gestaltungs-Kultur.

In Hellmitzheim begleitete Stadtplaner Hartmut Schließer den Planungsprozess. Die Dorfstraßen wurden in beständiger Beratung und Abstimmung mit den Anliegern geplant und gebaut. Daher kümmern sich die Anlieger gerne um ihr Umfeld und pflegen öffentliche Flächen.

Im Rahmen des Wettbewerbs ‚Unser Dorf hat Zukunft‘, an dem Hellmitzheim seit 2016 mit großem Erfolg teilgenommen hat, hat sich aus der Dorfgemeinschaft ein Grün-Gremium gegründet. Aus der Arbeit ist eine Grün-Broschüre für alle Hellmitzheimer entstanden. Hellmitzheimer/-innen begutachten regelmäßig die öffentlichen Flächen und stimmen sich dabei mit den Anliegern ab. Sie halten fest, was zu tun ist, viele Arbeiten erledigen sie bei Pflegeeinsätzen selber. Die Kommune erstattet die Kosten für das Pflanzmaterial, übernimmt aber auch selbstverständlich alle umfangreicheren Arbeiten.

Im guten Zusammenwirken von bürgerschaftlichem und kommunalen Engagement liegt das Rezept für die qualitätvolle Gestaltung und den hervorragenden Unterhalt der Grünflächen im Straßenraum. 

Vielleicht ist das Grün im Straßenraum in Hellmitzheim nicht nur Vorbild für Gemeinden im ländlichen Raum.  

Dank den Hellmitzheimer/-innen, für ihr Wirken, für die Umsicht und für die Verantwortung, die Sie für ihr Dorf, für die Dorfgemeinschaft und die Mitwelt tragen.

Text: 1. Bürgermeister Dieter Lenzer, Stadt Iphofen
Bilder/Copyright: Stiftung Lebendige Stadt
Bild: ‚Renate Müller und Mechthild Engert‘ von Harald Heinritz