Die vom Hamburger Unternehmer und Mäzen Alexander Otto gegründete Stiftung „Lebendige Stadt“ hat den Iphöfer Ortsteil Hellmitzheim für sein vorbildliches Straßengrün ausgezeichnet. Den symbolischen Scheck und ein Schild überreichte der bayerische Landtagsabgeordnete und Stiftungsrat Josef Schmid in einer – coronabedingten – kleinen Runde an Iphofens Bürgermeister Dieter Lenzer.
Neben Hellmitzheim, das beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ auf Bundesebene die Silbermedaille geholt hatte, erhalten Berlin, Friedrichshafen, Solingen und Potsdam Auszeichnungen, die jeweils mit einem Preisgeld von 3000 Euro verbunden sind. 68 Bewerbungen sind für den von der Stiftung „Lebendige Stadt“ ausgelobten Bundeswettbewerb eingegangen, mit dem sie nach vorbildlichen öffentlichen Straßenbegrünungen gesucht hatte.
Eine Herzenssache
Ein grünes Hellmitzheim ist schon seit längerem eine Herzenssache. So ist auch unter der Federführung von Ortsbäuerin Renate Müller und tatkräftiger Unterstützung der Kreis-Gartenfachberaterin Mechthild Engert die kleine lesens- und betrachtenswerte Broschüre „Hellmitzheim ist grün“ entstanden. Mitgewirkt haben daran Lieselotte Mandel, Elfriede Heinritz, Elfriede Düll, Petra Veeh, Sigrid Weigand und Marianne Schulz.
In seiner Laudatio hob Josef Schmid die besondere Bedeutung des Grüns in Städten und Gemeinden in Zeiten hoher Emissionen hervor. Deshalb habe die Stiftung nach besonders gelungenen Grünprojekten gesucht. „Iphofen ist ein Best-practise-Beispiel für den ländlich geprägten Raum, wie man bei den Menschen durch Beteiligung an der öffentlichen Grüngestaltung und -pflege Identifikation herstellt und zudem bei geringem Budget trotzdem eine identitätsstiftende Stadtbegrünung erreicht“, sagte Josef Schmid.
Großer Gemeinschaftsgeist
Ein wesentlicher Bestandteil des Grünkonzepts von Hellmitzheim bestehe in der Verzahnung privater und öffentlicher Grünflächen, wodurch hohe Identifikation und Beteiligung der Menschen gelinge. So würden beispielsweise alle Ortsstraßen von privaten oder öffentlichen Grünstreifen gesäumt und seit 2016 Vorgärten Fledermaus-verträglich gestaltet. Eine öffentliche Rasenfläche sei als Gemeinschaftsaktion von Bürgerinnen und Bürgern gestaltet und mit Stauden, Krokussen und Wildtulpen bepflanzt worden. Die Grünflächen seien so angelegt, dass nur wenig Bewässerung erforderlich und die Pflegekosten gering seien. Bei Ansaat und Bepflanzungen wird auf Biodiversität und Artenvielfalt geachtet. „Respekt, was ihr geschafft habe“, würdigte er den Gemeinschaftsgeist.
Hans Brummer, Stellvertreter des Bürgermeisters der Stadt Iphofen und Stadtteilreferent von Hellmitzheim, ist stolz auf seine Hellmitzheimer, deren bürgerschaftliches Engagement und Zusammenhalt vorbildlich ist. „Wir werden weiter aktiv bleiben“, versprach er.
Stolz auf den Preis
Bürgermeister Dieter Lenzer beglückwünschte die Hellmitzheimer zu einem weiteren Erfolg. Er lobte die Gestaltung des Dorfes. „In Hellmitzheim kennt man keine Angst vor Laub“, sagte er. Die Lindenbäume dürften hier in den Himmel wachsen. Auch dürften die Rasenflächen in Hellmitzheim im Sommer braun werden. Dort wisse man nämlich mit den natürlichen Gegebenheiten umzugehen.
Schon früh hätten die Vorgänger im Bürgermeisteramt, Josef Mend und Ludwig Weigand, die Grundlagen für eine nachhaltige Entwicklung und beispielhafte Gestaltungs-Kultur gelegt. Die Dorfstraßen seien in beständiger Beratung und Abstimmung mit den Anliegern geplant und gebaut worden. Daher kümmerten sich die Anlieger gerne um ihr Umfeld und pflegten öffentliche Flächen.
Ortsbäuerin Renate Müller ist stolz auf den Preis. „Das ehrt und motiviert uns.“ Anschließend durften sich alle mit einem „Fledermaus-Teller“ stärken.
Stiftung „Lebendige Stadt“
Die im Jahr 2000 vom Hamburger Unternehmer und Mäzen Alexander Otto gegründete Stiftung „Lebendige Stadt“ verfolgt das Ziel, die kulturelle Vielfalt und Lebendigkeit der europäischen Städte zu fördern. Das bewegte Fördervolumen von rund 33 Millionen Euro umfasst unter anderem die Grüngestaltung des Essener Krupp-Parks, die künstlerischen Illuminationen des Berliner Reichstagsgebäudes und Kölner Rheinufers sowie die Neugestaltungen des Hamburger Jungfernstiegs und Leipziger Nikolaikirchhofs.
Quelle: Stiftung „Lebendige Stadt“
Artikel und Bild von: Gerhard Krämer
Veröffentlicht von: DIE KITZINGER
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