„Aweng fränkisch“ in der Urlaubszeit

Badestrand und heißer Sand – zänkisch und fränkisch: Wie im Heimatdialekt, in jedem Wort die Kraft drinsteckt!

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Liegst ircherdwu im hääßn Sand

an an ferna Boadestrand,

um dich lauter fremda Leut,

freist di doch als wie ned gscheid

wenn neber dir – und wär´s aa zänkisch –

mergst, do babbeln welche fränkisch.

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Durcherdurch gedd´s där direkt,

häärst dein Heimatdialekt.

In jedn Wörtla steckt a Kraft,

die bloß a echta Mundoord schafft.

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Leider gerät halt mit der Zeit

so manches in Vergessenheit.

Drum wärr´i a poor Ausdrück bringa,

dass Reigschmegda uns aa verstenna.

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Menschn sind bei uns eh die „Leit“.

Wäsch werd ned gspült – na – die wird „gfleid“.

Limburcher is a „Baggschdeekäs“,

am Sunndooch gibbt´s a „Oeferklääs“.

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Tust an fremda Gläser nippn,

krigst a „Bebbn“ auf der Lippn.

An frechn Lauser häßt mer „Rotzer“,

statt Motorrad soong mit „Schbodzer“.

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Wos heit oft als Koaför (Coiffeur) zu lesn,

is sunst bei uns der „Booder“ gwesen.

Zum „Hoofn“ secht a Preiß Gefäß,

und Knödl senn bei uns die „Klääs“.

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„Aaschiftia“ Männer ham ka Fraa,

wenn´s „oordli“ is, is lieb und klaa.

Statt Eier soong mir „Gaggeli“,

zu klenna Kinner „Waggeli“,

die braung an „Badzer“ nei ins „Göschla“,

a „Gaaferlätzla“ und a „Mäschla“.

Und si machen si gern „dreggerd“,

wenn´s gut gwagsn senn, senn´s „zweggerd“.

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Zum Aufkleem braugst a „Babberla“,

in die Suppn nei a „Bädderla“.

Zu Pantoffeln sechd mer “Schlabbn”,

auf´n Kopf hast mest a „Kabbm“.

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Bern und Äpfl, die ham a „Schelfn“.

Unser Nachberi tut gern „gelfn“.

A Kopftuch is a „Meicherla“,

zum Hackn braugst a „Beicherla“.

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Zu Reisichbindl soong mir „Welln“.

Wer ned pariert, der kricht a „Schelln“.

A „Schächder“ is a stumpfes Messer,

a „Gnorschbeidl“ a schlechter Esser.

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Zu an Gockl, des waaß a jeder,

soong´s bei uns doch einfach „Geäiger“.

Vor der Haustür is die „Staffel“.

Vielleicht denkt mancher: halt dei „Waffl“!

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Vo jeher hat der Dialekt

Grood Lehrer immermol derschreckt.

Trotzdem hält mers heitzudoch

fei widder mit der Muddersprooch.

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Denn obsd am Rhein odder in Sagsn,

odder auf Usedom aufgwagsn,

nix is dem Herzn mehr vertraut,

als jeder heimatliche Laut.

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…aus dem Büchlein „Wie´s Leem so lafft“

von Grete Mikisch, Neustadt an der Aisch

– In die Hellmitzheimer Mundart übersetzt: Harald Heinritz –

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Titelfoto: Am „Leehmawäch“ in der Hellmitzheimer Flur | Harald_Heinritz_Archiv2o19