In der Januar-Sitzung des Stadtrates Iphofen stand die bevorstehende Sanierung des Kirchturms auf der Tagesordnung. Gutachter gibt ein Stück Entwarnung.
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Im Dezember 2020 wurde der Turm der evangelischen Dorfkirche begutachtet. Das Ergebnis damals: Im Holzgebälk hat sich der Echte Hausschwamm, ein überaus aggressiver Pilz, ausgebreitet. Sowohl für die Verantwortlichen der Stadt wie auch für die Hellmitzheimer Kirchengemeinde war dies eine äußerst schlechte Nachricht.
Dringender Handlungsbedarf
Pilze befallen immer wieder Holz. Aber gerade der Echte Hausschwamm verursacht dabei große Schäden an Bauhölzern. Die Gutachter meinten: „Der Echte Hausschwamm ist der mit Abstand am schwierigsten zu bekämpfende holzzerstörende Pilz, da er auch weitgehend trockenes Holz befällt und in der Lage ist, selbst Mauerwerk zu durchwachsen. Oftmals hilft es nur, die befallenen Gebäudeteile – wie hier den hölzernen Dachstuhl der Kirchturmspitze – komplett zu tauschen“. Das Fazit der Expertise lautete daher: „Rasches Handeln ist hier geboten!“
Gutachter gibt ein Stück Entwarnung
Die Stadt Iphofen, die seit der Gebietsreform 1972 an dem Turm die Baulast trägt, hatte sich schon auf eine aufwändige, teure Sanierung eingerichtet. Ein Tragwerk-Gutachter wurde jedoch im vergangenen Jahr nochmals mit der Besichtigung des Dachstuhls beauftragt – und wurde stutzig. Das, was sich da im Gebälk breitgemacht hatte, identifizierte er als Braunen Kellerschwamm, zwar ebenfalls ein Pilz, der sich durch Holz frisst, aber nicht ganz so gefährlich und besser zu bekämpfen.
Turmspitze muss nicht komplett getauscht werden
„Es müssen wohl nur die betroffenen Holzbauteile entfernt werden“, so der Leiter des städtischen Bauamts, Matthias Kurth, gegenüber dem Stadtrat. Der Dachstuhl muss also nicht komplett erneuert werden. Die Sanierungskosten werden mit rund 355.000 Euro veranschlagt. Darin enthalten sind auch weitere Arbeiten am Bauwerk und der Gebäudetechnik.
Fassade wird ebenfalls neu gestrichen
Auf Wunsch aus der Bürgerschaft sicherte Bürgermeister Dieter Lenzer bereits bei der Bürgerversammlung im Sommer 2021 zu, dass wenn der Turm schon komplett eingerüstet werde, auch die Fassade des Turms gestrichen und erneuert wird. Der Arbeitsbeginn steht noch nicht fest – vermutlich aber im kommenden Herbst. Dabei muss auch auf die im und am Gebäude lebenden Falken und Fledermäuse Rücksicht genommen werden. Diese haben dort zeitweise Quartier bezogen und genießen strengen Schutz.
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Titelfoto und Historie: Der achteckige Spitzhelm der Hellmitzheimer Dorfkirche wurde 1951 – sechs Jahre nach der Zerstörung im April 1945 – neu aufgebaut und mit blauschwarzem Schiefer verkleidet. Er ist bis heute ein markantes und weit sichtbares Gebäude in der und für die ganze Hellmitzheimer Bucht.