Tanz der Vampire

Der Landesbund für Vogelschutz Unterfranken lud zur europäischen Nacht der Fledermäuse nach Hellmitzheim ein. Christian Söder, Fledermausbeauftragter im Kreis Kitzingen, führte die zahlreichen Besucher durch den Abend.

Mausohren, Abendsegler, Langohren: Fledermäuse haben schöne Namen. „Wir zählen sie auch zu den faszinierendsten Säugetieren unserer heimischen Tierwelt. Leider auch zu den bedrohtesten“, so Christian Söder.

Mythologie
Zu Anfang einer Rundreise durch die Dauerausstellung im Hellmitzheimer Flatterhaus erfuhren die Besucher etwas über die Mythologie der fliegenden Säugetiere, die bis heute noch in vielen Köpfen der Menschen eine Rolle spielt. Dunkle Flughäute haben nur Dämonen. Menschen fürchten sich vor den lautlosen Fliegern der Nacht. Wer so große Ohren, so spitze Zähne und lange Flügel hat, muss ein Vampir sein. Dazu erklärte der Kitzinger Fledermausexperte: „Weltweit gibt es sehr wenige Fledermausarten, die sich von Blut ernähren. Dabei gehen sie ähnlich wie Steckmücken und Zecken vor. Allerdings leben diese sogenannten Vampirfledermäuse vom Blut anderer Tier und keineswegs von Menschen-Blut. Sie kommen fern von uns in Südamerika vor.“

Heimische Flattertiere
Unsere heimischen Flattertiere ernähren sich ausschließlich von Insekten. Dabei haben sie teils ganz unterschiedliche Jagdstrategien entwickelt. Eine Fledermaus kann in einer Nacht mehr als ein Drittel ihres Körpergewichts an Insekten vertilgen. Beispielweise verspeist eine kleine Zwergfledermaus mehrere hundert Schnacken in nur einer Nacht. Bei weiteren Arten stehen Falter, Motten, Käfer und Spinnentiere auf dem Speiseplan. „Unsere Fledermäuse sind wahre Schädlingsbekämpfer und ein wichtiger Teil der natürlichen Nahrungskette“, so Söder während der Führung durch die Ausstellung.
Die Besucher erfuhren dann noch wie sich die Fledermäuse in der Nacht orientieren, wie sie ihre Jungen aufziehen und welche Quartiere sie in den jeweiligen Jahreszeiten aufsuchen.

Umfangreiches Rahmenprogram
Die jüngeren Teilnehmer bastelten sich Fledermäuse und Masken aus Pappe und weitere Gruppen besichtigten den Turm der Hellmitzheimer Dorfkirche. Auch dort fliegen die geheimnisvollen Jäger der Nacht gern umher.

Und es gibt sie doch: Vampire am Dorfweiher
Als dann die Sonne langsam am Horizont verschwand spazierten die Besucher zum Dorfweiher. Dort wollte man mit Hilfe eines Fledermaus-Aufspürgerätes die flinken Jäger beim Jagen beobachten. Dies gelang dann auch und mit Hilfe eines Detektors konnte Christian Söder die Jagdrufe der Fledermäuse für uns Menschen hörbar machen.
Und dann kamen sie doch noch: die Blutsauger! Allerdings nicht als Fledermäuse sondern in Form von Stechmücken, die sich offensichtlich recht wohl in der Schar von Menschen fühlten. Da waren sich die Besucher schnell einig: „Gut, dass diese stechenden Vampire auf dem Speiseplan unserer heimischen Fledermäuse stehen!“

Übrigens:
Die Ausstellung im Flatterhaus Hellmitzheim (97346 Iphofen, Landkreis Kitzingen) Mönchsondheimer Straße 8, ist von Do. bis So. von 10 bis 18 Uhr noch bis Ende Oktober geöffnet. Dabei ist der Eintritt frei.

(Foto Archiv Harald Heinritz)