Zu Gast im schönen Sulzfeld am Main

Der Herbstausflug vom Bürgerhausverein führte in diesem Jahr in einen der ältesten Orte am Main.

***

„Die 2ää vom Wengert“

30 interessierte Hellmitzheimer/innen fanden sich zur Herbstexkursion in Sulzfeld am Main ein. Empfangen wurden wir vom Sulzfelder Gästeführer Rainer Krumpholz und dem Ochsenfurter Winzerle Andrea Trumpfheller. Sie nennen sich „Die 2ää vom Wengert“ und haben uns durch die Winzergemeinde auf ihre ganz speziell fränkische Art geführt.

Geschichte und Geschichten

Sulzfeld gilt als einer der ältesten Orte am Main. Die Wehranlage in der heutigen Form wurde erst unter dem Würzburger Bischof Rudolf von Scherenberg (um 1470) begonnen und schließlich von Julius Echter von Mespelbrunn (1573 – 1617) vollendet. „Der Grund, warum Sulzfeld so gut bewehrt war, liegt in der Tatsache, dass just hier der Main die Landesgrenze zwischen dem katholischen Fürstbistum Würzburg und dem Herrschaftsbereich der Markgrafen von Ansbach-Brandenburg war. Nachdem sich die Ansbacher Markgrafen der Reformation angeschlossen hatten, bildete der Main auch gleichzeitig die Glaubensgrenze“, so Gästeführerin Trumpfheller.

Die rund 960 m lange Wehranlage ist heute noch weitgehend erhalten und mit 21 Türmen bestückt. Markante Tore sind das Obere Maintor, auch Polizeidienertor genannt, das Untere Maintor, nach dem Würzburger Chronisten Lorenz Fries auch Friesentor genannt, und das Erlacher Tor.

Spaziergang durch das fränkische Kleinod

Vom Obere Maintor mit seinen Hochwassermarkierungen führte der Weg zum Sulzfelder Rathaus. Rainer Krumpholz betitelte das Gebäude als Protzbau und erklärte, dass es den auf der anderen Mainseite herrschenden Markgrafen von der Macht und Herrlichkeit des Hochstifts künden sollte.

Über die Zehntgasse ging der Spaziergang entlang der Wehrmauer zum Erlacher Tor. Dort erklärte Andrea Trumpfheller die Geologie auf der Sulzfeld steht und die damit verbundenen Besonderheiten von Bundsandstein, Keuper und Muschelkalk auf Geschmack und Qualität des Weins. Schließlich ist der Ort neben seinem Glauben bis heute stark vom Weinbau geprägt.

Kulturwerkstatt Lehrerhaus

Nach dem Besuch der Ortskirche endete die Führung. Anschließend empfing uns der frühere Bürgermeister Gerhard Schenkel im „Lehrerhaus“, einem frisch renovierten Gebäude direkt neben der Kirche. Im „Lehrerhaus KulturWerkstatt“ treffen sich Vereine und Gruppen, hier übt ein Orchester und Kinder kommen zum Musikunterricht. „Es finden Workshops und Vorträge statt und es ist der Bürgertreff für viele Veranstaltungen, die das kulturelle Dorfleben bereichern“, so der frühere Rathauschef.

Gold- und Genussort Sulzfeld

Bei Kaffee und Kuchen berichtete Gerhard Schenkel im Veranstaltungsraum des Lehrerhauses über die Geschehnisse in seiner Heimatgemeinde. So gehört Sulzfeld zu den 100. Genussorten in Bayern. In den Jahren 2008 bis 2010 beteiligte sich die Gemeinde am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zunkunf“. Nach dem Landessieg (2009) erreichte der Ort beim Bundesentscheid 2010 eine Silbermedaille. Darüber hinaus wurde Sulzfeld als eines von 14 Dörfern in Bayern mit dem „Gütesiegel Heimatdorf 2021“ ausgezeichnet.

Auf Nachfrage aus dem Hellmitzheimer Teilnehmerkreis informierte Gerhard Schenkel ausführlich und bereitwillig über die Bauplatzangebote in Sulzfeld, Wohnraumsituation, Jugendtreff, Gebäudesanierung sowie über das aktuelle Vereins- und Kulturleben.

***

Wir bedanken uns ganz herzlich bei den beiden Gästeführern Trumpfheller und Krumpholz sowie bei Herrn Schenkel für die sehr interessanten Einblicke in die Gemeinde Sulzfeld am Main.

***

Fotostrecke mit Impressionen vom 6. November 2022

(Fotos Marion Weigand und Harald Heinritz)