FRANKEN und seine Sprache

Ein analytischer Abriss mit Beispielen.

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WIR FRANKEN …und unsere Sprache

Zwischen Thüringer Wald und der Donau lebt seit Jahrhunderten ein Volk, welches sich durch seine Eigenart deutliche von anderen Erdbewohnern abhebt. Es handelt sich hierbei um die FRANKEN.

Ein besonders markantes Merkmal dieser eigenen Menschenrasse ist die verbale Ausdrucksform, welche in FRANKEN über Jahrhunderte hinweg perfektioniert wurde. Es ist diesem Volksstamm gelungen, eine Sprachform zu entwickeln, deren Prägnanz und Kompaktheit bislang nicht übertroffen wurde.

Meist beschränkt man sich auf nur drei Worte pro Satz. Einige Ausdrücke haben sogar nur wenige Buchstaben. Die in der modernen Datenverarbeitung üblichen Reduktionsverfahren versagen vollständig, da eine weitere Komprimierung physikalisch nicht mehr möglich ist. Aus diesem Grunde wird derzeit eine weltweite Einführung dieser Sprache – zumindest in der Textverarbeitung – diskutiert.

Entgegen allen Widrigkeiten sind die FRANKEN insgesamt ungewöhnlich erfolgreich. Die fränkischen Frauen – gleichermaßen wie der fränkische Männer – sind anpassungsfähig und lernbereit, haben eine stattliche Gestalt und sind stets kommunikationsbereit. Sie artikulieren, wie erwähnt, stets knapp, treffend und präzise. Anhand der folgenden Beispiele soll gezeigt werden, wie sich die FRANKEN in verschiedenen Situationen (meist) ausdrücken:

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Im Alltag

Deutsch (D) => Sie machen auf mich einen sehr ängstlichen Eindruck.

Fränkisch (Fr) => Muffngänger

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D => Ihr Bildungsgrad scheint eher etwas niedrig angesiedelt zu sein.

Fr => du Depp!

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D => Ihre Ansichten sind für mich nicht nachvollziehbar.

Fr => Kumm, erzähl` mer nix!

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D => Ich rate Ihnen dringend zu etwas mehr verbaler Zurückhaltung.

Fr => hald` dei Babbm!

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D => Damit habe ich absolut nicht gerechnet.

Fr => Ach, werklii?

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D => Ihre Herkunft scheint eher dem kriminellen Milieu zu entspringen.

Fr => Fregger

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Im Straßenverkehr

D => Es hat sich ein schwerer Verkehrsunfall ereignet.

Fr => g´schebbert hats!

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D => Der ungünstige Geschehensverlauf war so nicht vorhersehbar.

Fr => bleed gloff´n!

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D => Er ist bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.

Fr => der is hie …oder: had si derhuzd!

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Im Beruf

D => Es war nicht sehr kollegial von Ihnen, diese Information an die Geschäftsleitung weiter zu geben.

Fr => Maulaff`

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D => Im Interesse der friedlichen Koexistenz bin ich jederzeit zu Kompromissen bereit.

Fr => Wennst menst!?

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D => Das kann ich mit absoluter Sicherheit ausschließen.

Fr => Sou a gschmarrii!

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D => Ich bin mit dieser Situation im Moment völlig überfordert.

Fr => Scheiße, sou a scheiß!

oder in der ausführlichen Form (was selten vorkommt) des Hellmitzheimer Landwirts K.M. beim Versuch, die kalten Sauger der Melkmaschine über die Zitzen der Milchkuh zu stecken, was das Tier mit heftigen Abwehrreaktionen versucht zu unterbinden:

Greizdunnerschdoch oubera – oubera – nu`amol!!!

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… noch eine scheene Ferien- und Urlaubszeit!

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Titelfoto: Harald_Heinritz