Wetterrückblick: Winter und Februar `21

Der Winter war auch in unserer Region zum zehnten Mal in Folge zu warm. Außergewöhnlicher Umschwung im Februar.

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Offenbach / Hellmitzheimer Bucht

Schnee und Frost hielt der diesjährige Winter ebenso bereit wie Biergartenwetter, das die ersten Menschen hier in der Region sowie deutschlandweit schon zu kurzen Hosen und bauchfreien Tops greifen ließ. Zwar lagen die Tage mit Höchstwerten von 20 Grad und mehr schon nahe am März und damit am meteorologischen Frühlingsanfang, doch auch über die drei Wintermonate Dezember, Januar und Februar betrachtet war es – wieder einmal – zu warm, so der Deutsche Wetterdienst (DWD) in seiner vorläufigen Winterbilanz mit den Auswertungen seiner rund 2000 Messstationen. Genauer gesagt: Es war der zehnte zu warme Winter in Folge.

Warmer Winter

Der Temperaturdurchschnitt lag in der Hellmitzheimer Bucht im Winter 2020/21 bei plus 2,5 Grad (deutschlandweit 1,8 Grad) und damit um 1,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Die Werte beziehen sich dabei auf den meteorologischen Winter, der im Gegensatz zum astronomischen immer am 1. Dezember beginnt und mit dem letzten Februartag endet.

Niederschlag um Hellmitzheim leicht überdurchschnittlich

Mit knapp 143 Litern Niederschlag pro Quadratmeter übertraf der Winter 2020/21 den vieljährigen Durchschnitt von 122 Liter um immerhin 21 Liter. „Dennoch herrscht gerade in 2-Meter-Bodentiefe auch im südlichen Steigerwaldvorland nach wie vor eine große Dürre“, so der Offenbacher Wetterdienst.

Wenig und viel Sonnenschein

Beim Sonnenschein verzeichneten die Meteorologen für unsere Gegend ein deutliches Plus. Mit mehr als 188 Stunden überschritt die Sonnenscheindauer im Winter 2020/21 ihr Soll von 153 Stunden im Vergleich zur Periode 1961 bis 1990 deutlich. Dieses „Winter-Plus“ resultiert aber nur aus der Tatsache, dass es der Monat Februar mit 130 Stunden auf eine sehr hohe Sonnenscheindauer brachte. Die beiden Vormonate waren nämlich unterdurchschnittlich bei den Sonnenstunden. Im Dezember schien sie in unseren Breiten an lediglich 34 Stunden vom Himmel. Im Januar wurden sogar nur 24 Stunden gezählt.

Blick in die Hellmitzheimer Bucht:
Waren Dezember und Januar eher mild und trüb,
so brachte der Februar 2021 schneebedeckte Fluren,
Sonnenschein und hohe Temperaturunterschiede.

Außergewöhnlicher Umschwung

Bemerkenswert war im Februar auch der Temperaturanstieg nach der Kälte. Hatte es zunächst so ausgesehen, als könnte der Monat überdurchschnittlich kühl ausfallen, legte das Wetter einen Rekord-Umschwung hin. So zeigte das Thermometer beispielsweise in Hellmitzheim am Morgen des 12. Februar einen Tiefstwert von minus 17,5 Grad an, während nur eine Woche später der Tageshöchstwert bei schon 18,5 Grad lag – also ein Anstieg um 36 Grad.

Spitzenwerte in Deutschland

Besonders extrem fiel der Wechsel in Göttingen aus: Während dort am 14. Februar noch ein Tiefstwert von minus 23,8 Grad gemessen worden war, betrug der Höchstwert am 21. Februar 18,1 Grad – also ein Anstieg um 41,9 Grad.

Um etwas auch nur annähernd Vergleichbares zu finden, mussten die Wetterforscher weit in die Vergangenheit zurückgehen: Der bisherige Rekord war im Mai 1880 festgestellt worden. Damals sei ein Temperaturanstieg von 41 Grad innerhalb von sieben Tagen gemessen worden, sagte ein Sprecher des DWD.

Doch nicht nur das: Erstmals in der Geschichte der Wetteraufzeichnungen wurden in Deutschland nach DWD-Angaben in Wintermonaten an sechs hintereinander folgenden Tagen Temperaturen von 20 Grad und mehr gemessen. So schön die milden Temperaturen für viele Menschen nach den langen Wintermonaten auch seien – Klimaforscher und Meteorologen seien angesichts dieser Werte sehr beunruhigt, so ein Sprecher des DWD in Offenbach.

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Im Monatsprotokoll der Agrarmeteorologie Bayern finden sich Messdaten über Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer aus der Region der Hellmitzheimer Bucht vom vergangenen Monat:

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Bauernregel zum aktuellen Monat März:

„Sät man im März zu früh, ist´s oft vergebene Müh´“

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Alle Fotos vom 14. Februar 2021 | Archiv_Harald_Heinritz