„Hellmitzheim – ein Dorf mit goldener Zukunft“, so überschrieb die Lokalpresse ihren Bericht zur diesjährigen Bürgerversammlung.
Der Grund liegt in der Tatsache, dass Hellmitzheim beim Bezirkswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft 2017“ eine Goldmedaille erreichen konnte. Zu Beginn der Bürgerversammlung wurden dann auch ein paar Fotos präsentiert, die an den Besuch der Jury erinnerten. Bürgermeister Josef Mend beglückwünschte die etwa 50 anwesenden Hellmitzheimer: „Die Dorfgemeinschaft ist intakt, die Probleme sind überschaubar. Wenn Sie sich nicht so engagiert hätten, dann hätten Sie beim Wettbewerb auch nicht diesen Erfolg erreicht.“

Bauboom in Hellmitzheim
Bürgerhaus, Jägerhaus, Feuerwehrhaus: Wer Bürgermeister Josef Mend so sprechen hörte, hätte annehmen können, in Hellmitzheim sei ein Bauboom ausgebrochen. Ganz so ist es ja nun nicht. Doch Hellmitzheim hat sich herausgeputzt. Die Straßen im Ortskern sind frisch saniert, Stadt und Freistaat fördern private Bauherren bei der Sanierung ihrer Gebäude, und im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ hat man den Landesentscheid für 2018 erreicht. All das zeigt: Die Gemeinschaft funktioniert – und die Stadt unterstützt mit ihren Investitionen den Aufbruch in die Zukunft.
Gerade erst hat man 58.000 Euro ins Bürgerhaus gesteckt, kleine Renovierungsarbeiten, die sich rasch zu einer größeren Summe läppern. Fachwerk und Sandsteingewände wurden ausgebessert, Fenster saniert und der Sockelputz erneuert. Als Mend 1990 als Bürgermeister anfing, überlegte man noch, das Anwesen ins Freilandmuseum zu verfrachten. Keine gute Idee, wie die Dorfgemeinschaft fand. Es wurde ein Förderverein gegründet, die Stadt sanierte das Anwesen und machte es zum Bürgerhaus, das heute ideeller Mittelpunkt im Dorf ist. „Es hat sich gelohnt, dass das Haus in Hellmitzheim geblieben ist“, sagte Mend auf der Bürgerversammlung.
Ähnliche Ziele wie mit dem Bürgerhaus verfolgte die Stadt mit dem Jägerhaus. Das um 1755 errichtete Gebäude ist eines der wenigen, das vom Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs verschont geblieben ist. Ein Stück Zeitgeschichte, sagt man im Dorf – und doch war es noch bis vor Kurzem dem Untergang geweiht. Es stand leer, siechte dahin, die Stadt als neue Eigentümerin ließ das Dach notsichern. Dann kam die Flüchtlingskrise, der Freistaat suchte dringend nach Wohnraum und legte ein Förderprogramm für Kommunen auf, das die Sanierung des Anwesens reizvoll machte. Am Ende kamen nun 595.000 Euro an Baukosten zusammen. Davon trägt der Freistaat Bayern 450.000 Euro und die Stadt verpflichtete sich dafür, das Haus mindestens sieben Jahre an anerkannte Asylsuchende zu vermieten. „Die Integration der afghanischen Familie bekommt die Hellmitzheimer Dorfgemeinschaft auch hin“, gab sich Mend zuversichtlich.
Auch in das Feuerwehrhaus wurde kräftig investiert. So konnte das ans Feuerwehrhaus angrenzende Gebäude, die ehemalige Hellmitzheimer Gemeinschaftsgefrieranlage, ebenfalls saniert und mit ins Feuerwehrhaus eingebunden werden. Heute findet man dort eine Toilette, ein Besprechungsraum sowie ein Büro für die Feuerwehrführungskräfte. Das Feuerwehrhaus selbst bekam darüber hinaus erstmals eine Heizungsanlage. Feuerwehrkommandant Tobias Nahr bedankte sich bei Bürgermeister Mend, bei allen Stadträten und der Stadtverwaltung für die Erweiterung und Ertüchtigung des Gerätehauses.
Weitere Themen, über die der Bürgermeister informierte:
– Konzepterstellung und städtebauliche Untersuchung zum Wohnungsbau für Scheune am Jägerhaus und ehemalige Dorfschule
– Errichtung von Urnengräber am Hellmitzheimer Friedhof
– Unterstützung des Dachgeschossausbaus beim ASV-Sportheims „Schafscheune“
– Dank für die gute Zusammenarbeit beim Kindergarten an die Kirchengemeinde Hellmitzheim
– Information zur Freiflächenphotovoltaik an der Bahnstrecke beim Mönchsondheimer Wald
– Spielplatzgestaltung: Workshop mit Eltern

Braucht Hellmitzheim ein neues Baugebiet?
Am Ende der Versammlung konnten die Zuhörer Anfragen und Wünsche äußern. Günter Brehm fragte, ob man für die Zukunft nicht doch noch ein neues Baugebiet ausweisen sollte. Gerade bauwillige junge Familien könnten davon profitieren. „Wenn die Nachfrage nach Bauland in Hellmitzheim da ist, werden wir das im Stadtrat diskutieren“, erwiderte der Bürgermeister. Acht bis zehn Bauplätze am Adelsberg hält er für möglich, zwei seien sofort verfügbar. Mend spekuliert aber eher auf Grundstück im Ort oder am Ortsrand: „Hier finden sich wenige unbebaute Grundstücke, einige mit Scheunen, einige mit Wirtschaftsgebäuden. Diese Möglichkeiten gilt es ebenfalls zu prüfen, damit es auch in Zukunft keine leer stehende oder gar verfallene Gebäude und Gehöfte gibt“.

Aus der Mitter der Zuhörer wurde dann noch über einen Wirtschaftsweg am südlichen Ortsrand diskutiert. Der im Ort wohnende Jan Götz, Ersthelfer beim Roten Kreuz, regte darüber hinaus die Anschaffung eines frei zugänglichen Defibrillators an. Dieser sollte dann in das sanierte Feuerwehrhaus „integriert“ werden.
(Text und Foto: Harald Heinritz)