Der letzte Schäfer: Ein Bild und seine Geschichte

Im Titelfoto: Der letzte Hellmitzheimer Gemeindeschäfer Johann (Hans) Därr.

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Hans Därr war der letzte Gemeindeschäfer in Hellmitzheim. Im Foto zieht er, begleitet von seinem Hund und seiner Schafherde, durch seine Heimatgemeinde Hellmitzheim. Das Foto wird auf Anfang der 1940er Jahre datiert. Es stammt aus dem Privatbesitz von Georg Rechter und wurde zum Repro an das Dorfarchiv im Bürgerhaus Hellmitzheim e.V. übergeben.

Zur Person

Johann Därr wurde 1897 als lediges Kind von Anna Maria Därr in Hellmitzheim geboren. Er heiratete 1922 Marie Grötsch aus Goßmannsdorf. Aus der Ehe gingen mit Anna, Hans und Gottfried drei Kinder hervor.

Bis ca. 1936 war Hans Därr in Oberlaimbach und anschließend bis in die 1960er Jahre in Hellmitzheim als Gemeindeschäfer tätig. Danach hütete er noch einige Jahre seine eigene Herde. Er war der letzte Schäfer in der über 500-jährigen Hellmitzheimer Schäfer-Tradition. Hans Därr verstarb am 5. Juni 1982 und wurde in Hellmitzheim begraben.

Die Schäferei Hellmitzheim

Das Schafhutrecht stand früher nur den Landesherren zu. Die Untertanen durften lediglich eine festgelegte Anzahl von Schafen halten. Die Schäferei für die Herrschaft Limpurg-Speckfeld befand sich in Hellmitzheim. Sie wird bereits 1475 urkundlich erwähnt, als die Herrschaft zwischen den Limpurger Söhnen aufgeteilt wurde und Friedrich die Herrschaft über Speckfeld erhielt. Friedrich wurde damit auch der Zehnt zu Hellmitzheim und die Schäferei zugesprochen. Das Gebiet auf dem die in Hellmitzheim wohnenden Limpurger Schäfer ihre Tiere hüten durften, war sehr groß. Es umfasste die gesamte Einersheimer, Hellmitzheimer, Possenheimer und einen Teil der Ziegenbacher Markung.

Durch einen Vertrag vom 2. Juni 1798 wurde der Hellmitzheimer Teil der Schäferei von den Landesherren Limpurg-Speckfeld im Tausch gegen drei Grundstücke an die Gemeinde Hellmitzheim übertragen. Damals war vermutlich der Wollverkauf für die Dorfherren nicht mehr so einträglich, da über England Baumwolle importiert wurde.

Welche Bedeutung die Schafhaltung auch noch in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg hatte, zeigt das Ergebnis der Viehzählung von 1949. Damals gab es in Hellmitzheim noch 37 Schafhalter, von denen jeder im Durchschnitt 9 Schafe besaß. Zusammen zählte man 359 Schafe.

In der 1824 erbauten Gemeinde-Schafscheune befindet sich nach einem umfangreichen Umbau in den 1970er Jahren das Sportheim des ASV Hellmitzheim. Im Dorf wird das Gebäude bis heute liebevoll „Sportheim Schafscheune“ genannt.

Harald Heinritz | Arbeitskreis Dorfarchiv im Bürgerhaus Hellmitzhheim

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Fotos als Repro überreicht an das Dorfarchiv Hellmitzheim: links von Georg Rechter, rechts von Wilhelm Veeh.