Zum 12. Jahrestag der Zerstörung von Hellmitzheim um den 11. April 1945 veröffentlichte die Main-Post Würzburg 1957 den nachfolgenden Artikel.
Der Originalartikel wurde dem Arbeitskreis Dorfarchiv, Bürgerhausverein, von Elsa Mandel überreicht.

Ausgabe der Main-Post vom 16. April 1957

Heute steht hier ein neues Gotteshaus
1945 sank Hellmitzheim in Schutt und Asche – Ein neues Dorf entstand – Nur das Rathaus fehlt noch

HELLMITZHEIM. Vor zwölf Jahren erlitten vor allem die am Haupteingang zum vorderen Steigerwald liegenden Orte Dornheim, Hellmitzheim und Nenzenheim erhebliche Kriegsschäden. In Hellmitzheim wurden 41 Prozent der Wohnhäuser, 37 Prozent der landwirtschaftlichen Anwesen ganz und 36 Prozent zum Teil zerstört. In wenigen Stunden sank ein blühendes Bauerndorf im Granat- und Bombenhagel in Schutt und Asche.

Die prächtige Kirchenburg war ein rauchender Trümmerhaufen, der Kirchturm ausgebrannt und geborsten, die Glocken heruntergestürzt, das Pfarrhaus und das Rathaus zerstört, und überall im Dorf Brand, Blut, Tränen und Elend. Es dauerte lange Zeit, bis die Bevölkerung aus ihrer Apathie erwachte. Dann jedoch und als das Geld wieder seinen Wert hatte, ging es an den Wiederaufbau. Am Kirchweihfest des Jahres 1951 weihte Oberkirchenrat Schmidt das wiederaufgebaute Gotteshaus. Ein Jahr später rief wieder ein volles Geläut vom hohen Turm hinein ins fränkische Land. Im Juli 1953 wurde das Altarkruzifix, das der Bildhauer Johann Oertel geschaffen hatte, geweiht, und zehn Jahre nach de Zerstörung, wiederum am Kirchweihsonntag, wurde die neue Orgel in den Dienst Gottes gestellt. Inzwischen war auch das Pfarrhaus wieder aufgebaut worden. Nur das Rathaus ist noch nicht wieder entstanden.
Hellmitzheim wurde wahrscheinlich im Jahre 1420 durch eine Stiftung von Friedrich Schenk, Herr zu Limpurg, eine eigene Pfarrei. Ein Denkmal aus dieser Zeit waren die beiden Kirchenglocken. Die große Glocke trägt eine Inschrift und die Jahreszahl 1440. Sie hängt heute wieder auf dem neuerbauten Kirchturm. Die andere Glocke mit der Jahreszahl 1501 ist beim Brand des Kirchturms geschmolzen. Das erste Kirchenbuch wurde 1566 begonnen. Damals gehörten Possenheim, Ziegenbach und Kloster Birklingen längere Zeit zur Pfarrei Hellmitzheim. Die Dornheimer Protestanten wurden am 3. Juli 1820 hier eingepfarrt. Zur Pfarrei Hellmitzheim gehören heute noch der Seehof, 1790 erbaut, der Waldhof, 1809 erbaut und der Bruckhof. Letzterer ist sehr alt (Baujahr nicht nachweisbar), fest steht, dass er 1525 von aufrührerischen Bauern abgebrant wurde. Um 1617 gehörte er zur Pfarrei Markt Einersheim. In seiner Nähe stand einst eine Kapelle, was aus einer Urkunde hervorgeht, die eine Teilung nach dem Erlöschen des männlichen Stammes des Hauses Hohenlohe Speckfeld im Jahre 1412 festlegt.
Über den Bau der Kirche in Hellmitzheim sind keine Urkunden vorhanden. Nach architektonischen Merkmalen verlegt man sie in das 14. Jahrhundert. 1606 wurden die Turmstockwerke und er Turmhelm, wie sie bis zur Zerstörung (1945) bestanden, von Zimmermeister Hans Krecker aus Hohenfeld aufgerichtet. 1607 wurde das Langhaus in seinen letzten Ausmaßen gebaut. Die letzte Orgel stammt aus dem Jahr 1916. Am 21. Januar 1875 in den Nachmittagsstunden schlug der Blitz in den Kirchturm; zwei Drittel des Turmes brannten ab. Er wurde im gleichen Jahre wieder aufgerichtet.
Die Kirche selbst hat im Laufe der Jahrhunderte viele Erweiterungen, Erneuerungen und Umbauten erfahren. Hellmitzheim ist eine der ältesten Frankenorte, die bei der Landnahme entstanden. Der ursprüngliche Name ist „Helmboltsheim“, das Heim, die Siedlung des Helmbolt. Die Gegend war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Durch Zufallsfunde wurde Dr. Wilke, Pfarrer in Hellmitzheim und Vater des derzeitigen Oberbürgermeisters von Kitzingen, auf einen Reihengräberfriedhof an der Bahnlinie in der Nähe des Bahnhofes … aufmerksam. Seine Grabungen führten 1892 zur Entdeckung zahlreicher Gräber, die in Reihen von Norden nach Süden angeordnet waren.
(Text vom Originalartikel abgeschrieben: Harald Heinritz 2017, Bürgerhausverein)
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Der Originalartikel:

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Wer solche und ähnliche Zeitungsberichte oder Fotos auch aus der jüngeren Zeit Hellmitzheims hat, kann sich gerne an den Arbeitskreis Dorfarchiv bei der Vorstandschaft vom Bürgerhausverein Hellmitzheim wenden. Originalfotos werden hochwertig eingescannt und wieder an den Eigentümer zurück gegeben.